Vertrauensbildende Maßnahmen Teil 2 (Vertrauensvolle Seitenlage)
Vertrauensvolle Seitenlage
Die vertrauensvolle Seitenlage ist ein Ritual zur Entspannung bis zum kompletten Ruhens des Hundes auf der Seite.
Sie dient neben der Beruhigung, der Verbesserung des Körpergefühls, Lockerung der Muskulatur, auch der Senkung der Muskelgrundspannung und der Anregung der Durchblutung. Sie gibt dem Halter ein besseres Einfühlungsvermögen zu seinem Hund.
Voraussetzungen:
Eine ruhige entspannte Umgebung und ein weicher Untergrund bilden die besten Voraussetzungen für die Einleitung dieses Rituals. Wir setzen uns zu unserem Hund auf den Boden. Es werden keine Kommandos gegeben, der Hund wird zu nichts gezwungen und wir beginnen mit dem, was der Hund uns anbietet.
Vielleicht ist es erstmal nur ein "bei uns stehenbleiben". Dann halten wir den Hund locker in unseren Armen. Dann beginnen wir mit Streichungen.
Dazu legen wir die ganze Handfläche mit flach aufgelegten Fingern an den Körper des Hundes und streichen mit sanftem Druck entlang des Haarstrichs vom Kopf bis zur Rute. Die Stellen, an denen unserer Hund nicht gerne berührt wird, lassen wir aus.
Sollte der Hund während der Streichungen unruhiger werden, anstatt sich zu beruhigen, prüfen wir, ob evtl. unsere Abstreichungen zu fest oder zu hektisch sind. Schauen wir den Hund vielleicht zu intensiv an, dann nehmen wir den Blick ein Stück vom Hund weg.
Auch leichte kreisende Bewegungen von Daumen und Zeigefinger an der Innenseite der Ohrmuscheln entspannen.
Wir realisieren, dass der Hund entspannt, wenn er sich von selbst setzt. Wir streichen weiter ab, wenn der Hund noch unter Spannung sitzt. (auf beidenPobacken). Bestenfalls sollte er auf einer Pobacke sitzen.
Wir achten auf die Position, in der der Hund bei uns sitzt. Sitzt der Hund mit dem Rücken zu uns, streichen wir weiter aus oder beginnenmit sanften Knetungen des Rückens. Wir lassen die Wirbelsäule aussen vor. Wenn wir das Gefühl haben, uner Hund mag diese Art von Berührungen, verändern wir unsere Sitzposition leicht seitlich zum Hund.
Sitzt der Hund uns frontal gegenüber, setzen wir uns ebenfalls ein bißchen seitlich zu ihm. Wir achten darauf ob der direkte Blick zum Hund für ihn als unangenehm wahrgenommen wird. Im Zweifelsfall schauen wir dem Hund nicht direkt in die Augen. Eine weitere Beruhigung zeigt sich, wenn der Hund auf einer Pobacke sitzt.
Beruhigungspunkte: Ein Beruhigungspunkt liegt zwischen den Augen an der Nasenwurzel bis hoch zur Mitte des Schädels.
Wir sitzen leicht seitlich dem Hund zugewandt und beginnen diesen ersten Beruhigungspunkt abzustreichen.
Irgendwann beginnt unser Hund leicht zu blinzeln. Dann greifen wir mit der anderen Hand leicht an die Wange und versuchen mit sanftem Druck den Kopf in unsere Richtung zu biegen, während die andere Hand weiter den Beruhigungspunkt abstreicht.
Nun wchselt die abstreichende Hand zum zweiten Beruhigungspunkt: Zwischen dem Ende des Oberarms und der Rückenmuskulatur. Hier nehmen wir 2 oder 3 Finger und streichen mit kreisenden Bewegungen über diesen Punkt.
Durch abwechselnd kreisende Bewegungen am Beruhigungspunkt und leichten Schaukelbewegungen mit dem Handballen an der Schulter, gibt unser Hund diesem sanften Druck nach und legt sich auf die Seite.
Wieder streichen wir in dieser Positin den Hund vom Hals bis zur Rutenspitze ab. Wir prüfen den Entspannungszustand, indem wir mal ein Bein anheben. Zum Schluß legen wir eine Hand auf die Schulter und die andere Hand auf die Hüfte des Hundes.
Wenn wir aufstehen, bleibt der Hund liegen. Anschließend gehen wir einige Schritte auf Distanz in die Hocke, sprechen unseren Hund an und laden ihn ein, zu uns zu kommen.
Zu meinen schönsten Erlebnissen gehören oft nur Augenblicke: In Momenten, wo ich die tiefe Verbindung zwischen Hund und Halter spüren kann.